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Mit dem Fahrrad nach Istanbul

Rojan-Paul Stockner hielt Vortrag an der Mittelschule

Auszug aus dem Rottaler Anzeiger vom 29.12.2022

Was man alleine und mit dem Rad alles erleben kann, das hat in einem Vortrag an der Mittelschule Wurmannsquick kurz vor den Ferien der 18-jährige Rojan-Paul Stockner aus Landshut erzählt. Die Fahrradreise im August 2022 von Landshut nach Istanbul war ein Kindheitstraum, der ihn seit seinem 8. Lebensjahr begleitete. Sein Vater stammt aus dem Kurdischen Teil der Türkei und seine Mutter aus Roßbach in Niederbayern. Seit er denken könne, sei er mit seinen Eltern jeden Sommer mit dem Auto von Deutschland in die Türkei gefahren, um dort die Familie zu besuchen, so Rojan-Paul Stockner. Mit acht Jahren habe er dann gesagt: „Mama, Papa, eines Tages fahre ich die Strecke mit dem Fahrrad.“

„Allein mit dem Fahrrad von Landshut nach Istanbul“ lautete schließlich das Motto seines Vortrages bei den Schülerinnen der 7., 8. und 9. Klasse der Mittelschule. Noch Tage später sorgte der Vortrag unter den Schülern für Gesprächsstoff. Aktuell absolviert Rojan-Paul Stockner eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Während seines dreiwöchigen Urlaubs im August war es dann so weit und er startete von Landshut aus. Unterwegs war er schließlich 26 Tage lang und absolvierte insgesamt über 2500 Kilometer, manchmal zwölf Stunden pro Tag, auf dem Fahrrad. Die Route führte über Österreich, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien bis in die Türkei. Unvergessliche Momente für Augen und Sinn habe es an idyllischen Flüssen oder in steilen Gebirgen in den sieben verschiedene Ländern mit all ihren Eigenheiten gegeben. Herausforderungen habe er immer schon geliebt. Aber diese Reise habe mit Kino-Romantik nichts zu tun gehabt, so Stockner. Der Glaube und viel Mut seien während der Reise notwendig gewesen.
 
Zu den besonderen Momenten der Reise hätten Begegnungen mit freilebenden Braunbären in den Karpaten gezählt. Mehr als überwältigt sei er von der Offenheit der Menschen und deren Kultur gewesen. Trotz sprachlicher Barrieren sei er vor allem in Rumänien herzlich aufgenommen worden. Extrem waren auch die klimatischen Gegebenheiten, er erlebte Temperaturen zwischen fünf und 48 Grad, es gab plötzliche Unwetter, Starkregen und Hagel. Am 30. August erreichte er nach 2500 Kilometern und über 20000 Höhenmetern ohne eine einzige Panne sein Ziel in der Türkei.

Seine Familie, die schon seit drei Wochen in der Türkei war, empfing ihn gemeinsam mit Verwandten. Mit Musik, Tanz und gutem Essen feierten alle die Ankunft. Es fiel ihm schwer, seine Gefühle in Worte zu fassen, so Stockner zum Abschluss. Die Schüler waren begeistert von dem Vortrag und stellten viele Fragen, wie etwa : „Wie ist es eigentlich so weit allein zu fahren?“ Das Alleinsein sei das Schwierigste, antwortete Rojan-Paul Stockner, die meiste Angst habe er in Ungarn bei Hundeangriffen verspürt, aber er habe niemals daran gedacht abzubrechen.

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