Auszug aus dem Rottaler Anzeiger vom 28.06.2023: Nach digitaler Zukunftsnacht: Schüler diskutieren ihre Ideen mit den Bürgermeistern
Arnstorf/Wurmannsquick. Ihre Vision der Zukunft für ihre Marktgemeinde bauten Schüler der Realschule Arnstorf und der Mittelschule Wurmannsquick Anfang des Jahres mit dem Computerspiel „Minetest“ im Rahmen der „Zukunftsnacht“ der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildung nach. Bei einer zentralen Veranstaltung in der Alten Kaserne in Landshut hatten sie nun Gelegenheit, mit Verantwortlichen aus der Lokalpolitik über ihre Ideen zu diskutieren.
Freiwillig schlugen sich die Schüler Anfang des Jahres im wahrsten Sinne des Wortes „die Nacht um die Ohren“, um ihre Ideen für die Gestaltung ihres Heimatortes zu entwickeln. Der Clou: Ihre Zukunftsentwürfe bauten sie innerhalb der virtuellen Welt von Minetest, der Open-Source-Variante des Computerspiels Minecraft. Die digitale Zukunftsnacht wurde an insgesamt 27 weiterführenden Schulen in ganz Bayern durchgeführt, im Landkreis Rottal-Inn waren Arnstorf und Wurmannsquick dabei.
Die Zukunft gemeinsam mit Jugendlichen gestalten
„Die digitale Variante via Minetest ist eine innovative Möglichkeit, um an die Lebenswelt der Jugendlichen anzuknüpfen“, so Rupert Grübl, Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. Auf diese Weise könne man die Jugendlichen dafür begeistern, sich mit langfristigen Herausforderungen in ihrer Kommune zu beschäftigen und zugleich zeigen, dass man die Zukunft gemeinsam gestalten kann. Im Rahmen der Zukunftsnächte lernen die Teilnehmenden deshalb mehr über kommunale Entscheidungsstrukturen und erhalten zugleich Tipps, wie sie ihre Ideen in der Praxis auch gegen Widerstände durchsetzen können.
In Landshut diskutierten die Schüler der 9. Klasse der Realschule Arnstorf, der 8. Klasse der Mittelschule Wurmannsquick sowie des Anton-Bruckner-Gymnasiums und Ludwigsgymnasiums Straubing mit ihren jeweiligen kommunalen Vertretern über ihre Ideen. Für die Marktgemeinde Arnstorf saßen Bürgermeister Christoph Brunner und Jugendbeauftragter Thomas Brunner mit am Tisch.
Die Arnstorfer warben zum Beispiel für ein Jugendgremium, eine PV-Anlage auf der Schulturnhalle, einen Schulgarten oder ein Wanderkino. Aus den Reihen der Wurmannsquicker wurden ebenfalls eine PV-Anlage auf den Schuldach, E-Ladesäulen für Autos und E-Bikes am Schulgelände, ein Zebrastreifen am Netto-Markt, die Belebung des Marktplatzes, ein Radweg nach Rogglfing oder eine Boulderwand im Pausenhof in der Diskussion vorgebracht.
„Politisches Engagement ist nicht selbstverständlich“
Auch Bürgermeister und Jugendbeauftragter seien von den realistischen und realisierbaren Ideen der Arnstorfer Schüler begeistert. „Politisches Engagement ist nicht selbstverständlich. Der Einstieg ist sicher einfacher, wenn man die Probleme und Wünsche vor der eigenen Haustür angehen kann. Grundvoraussetzung für ein zukunftsweisendes Engagement der Jugendlichen ist, dass ihnen zugehört wird. Gerade dafür war diese Form der Partizipation und Petition prädestiniert“, zieht Lehrkraft und Projektbetreuer Florian Mittermeier (Arnstorf) ein positives Fazit.
Ähnlich bewertet der Wurmannsquicker Klassleiter Tobias Stockner die Veranstaltung: „Die Schüler konnten anhand ihrer Präsentationen und der anschließend stattfindenden Diskussionsrunde mit dem Bürgermeister ihre Forderungen weitgehend in einem gemeinsam beschlossenen Zukunftsvertrag festhalten. Meine Schüler konnten mit diesem Projekt erfahren, dass aktive Teilhabe und Mitgestaltung eben auch in ihrer Gemeinde möglich ist und Politik eben nicht allein von denen da oben gemacht wird.“